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Veranstaltungen

Jedes Jahr trifft sich der Kreis der Wertemultiplikatorinnen und Wertemultiplikatoren an der ALP in Dillingen zu einer Fachtagung, die neue fachliche Impulse gibt und dem Austausch unter den Regionalgruppen dient.

In den einzelnen Regierungsbezirken gibt es für Lehrkräfte aller Schularten, die sich für Themen der Wertebildung interessieren, regionale Wertetagungen. Diese Fortbildungen werden von den regionalen Wertemulti-Teams vorbereitet und durchgeführt  – ein Herzensanliegen der Regionalteams!

Unterfränkischer Wertetag 2024

Ein Bericht vom Unterfränkischen Wertetag 2024 am Berufsschulzentrum Kitzingen-Ochsenfurt:

„Als Wertebotschafterin möchte ich verhindern, dass Menschen an meiner Schule wegen ihrer Religion oder ihres Aussehens ausgegrenzt werden“, sagt Lilo, Leiterin eines Wertebotschafterteams aus Bad Neustadt. Lilo ist eine von über 30 Wertebotschafterinnen und -botschaftern aus ganz Unterfranken, die zusammen mit einer Reihe von Wertemultiplikatorinnen und -multiplikatoren zu Gast beim diesjährigen Unterfränkischen Wertetag am Berufsschulzentrum in Ochsenfurt ist.
Während es sich bei Wertemultiplikatorinnen und -multiplikatoren um Lehrkräfte handelt, sind Wertebotschafterinnen und -botschafter ausschließlich Schülerinnen und Schüler verschiedener Schularten.  Beide Gruppen eint das Anliegen, durch gemeinsame Aktionen an ihren Schulen das Thema Werte für alle Mitglieder der Schulfamilie präsenter werden zu lassen. Hierfür wurden sie in unterschiedlichen Programmen ausgebildet. 

Der Unterfränkische Wertetag dient vor allem dazu, den Wertemultis, den Wertebotschafterinnen und -botschaftern neue Impulse und Ideen für ihre Arbeit an den Schulen zu geben. Er wurde von der Schulabteilung der Regierung von Unterfranken in Zusammenarbeit mit den Dienststellen der Ministerialbeauftragten für FOS/BOS, den Realschulen und den Gymnasien organisiert. 

Angesichts des zunehmenden Antisemitismus und einer wachsenden Skepsis gegenüber Demokratie war es nur konsequent, den diesjährigen Wertetag unter das Motto „Antisemitismus, Demokratie und Toleranz“ zu stellen. Die Bedeutung dieser Begriffe wird bereits in den Grußworten erkennbar. 

So nennt die stellvertretende Schulleiterin, Frau Studiendirektorin Margit Stühler, die Bewahrung des Schulfriedens angesichts der Vielzahl an Kulturen, die an ihrer Schule aufeinandertreffen, eine tägliche Herausforderung. Die Erziehung zu Respekt und Toleranz gegenüber Andersdenkenden spiele hier eine große Rolle. Frau Leitende Regierungsschuldirektorin Doris Grimm von der Regierung von Unterfranken weist in ihrer Begrüßung auf den Holocaust-Gedenktag hin. Die Förderung der Erinnerungskultur erfahre angesichts des Erstarkens antisemitischer Strömungen in unserer Gesellschaft wieder neue Bedeutung. Und Marcus Ramsteiner, der Ministerialbeauftragte für die Realschulen in Unterfranken, betont in seinem Grußwort die symbolische Macht der aktuellen Demonstrationen für Demokratie und Freiheit in unserem Land: „Nie wieder ist heute!“ 

Derart eingestimmt folgt der Auftritt von Frau Sabena Donath, der designierten Direktorin der jüdischen Akademie des Zentralrats der Juden in Deutschland. Wer nun einen Powerpointvortrag zum Thema Antisemitismus erwartet, wird schnell enttäuscht. Zwar brauche es durchaus Bildung und Wissen, um sich mit dem Thema konstruktiv auseinandersetzen zu können, aber Sensibilität und Reflexion der eigenen Biografie seien mindestens ebenso wichtig. Deshalb habe sie beschlossen, anders einzusteigen:  Der 2020 erschienene Film „Masel Tov Cocktail“ zeigt uns die verschiedenen Dimensionen antisemitischen Verhaltens anhand einer kurzen Geschichte aus dem Leben von Dima, dem jüdischen Sohn russischer Einwanderer. Es ist wohl kaum jemand im Saal, dem nicht an der einen oder anderen Stelle ein Spiegel vor dem inneren Auge erscheint. 

Im Anschluss an den sehenswerten Film konfrontiert uns Frau Donath mit ein paar interessanten, weil oft überraschenden, Fakten zum jüdischen Leben in Deutschland. So leben z.B. weitaus weniger Juden hier als die meisten annehmen. Es sind nur etwa 250.000. Das mache natürlich die direkte Begegnung schwierig, wenngleich diese für den Abbau von Vorurteilen und den Aufbau von Verständnis wichtig wäre, wie Frau Donath betont. Erschwerend komme hinzu, dass jüdisches Leben oft gezwungenermaßen hinter „Panzerglas“ stattfinde und so der Eindruck entstehe, es handele sich bei jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern um eine Art geschlossener Gesellschaft. Um Antisemitismus wirksam zu begegnen, brauche es aber Wissen über jüdisches Leben jenseits der Schulbücher. 

Wie soll man nun aber reagieren, wenn man Zeuge antisemitischer Verhaltensweisen oder Äußerungen werde? Hier gelte es klare Kante zu zeigen, so Frau Donath. Hinschauen, ansprechen und wenn es sich um strafrechtlich relevante Sachverhalte handelt, auch aktiv dagegen vorgehen.

Nach diesem überaus hilfreichen und erhellenden Vortrag werden wir in die Kantine gebeten. Hier verwöhnen uns die Schülerinnen und Schüler der Berufsfachschule Ernährung und Versorgung, bevor wir in die Nachmittagssitzung gehen.  In sechs verschiedenen Workshops betrachten die Wertemultis, -botschafterinnen und -botschafter die Themen Judentum und Antisemitismus aus verschiedensten Perspektiven. Nach einer Inputphase durch eigens geladene Spezialistinnen und Spezialisten überlegen die Teilnehmenden, wie sie die Impulse und das neu gewonnene Wissen „wertewirksam“ an ihren Schulen ein- und umsetzen könnten. In einem Gallery-Walk werden die Ideen (siehe Fotos) schließlich vorgestellt und diskutiert.

Nach diesem letzten Baustein der Veranstaltung gilt es noch den Referentinnen und Referenten der Workshops sowie der Schulleitung den Dank für ihren Einsatz auszusprechen. Ltd. RSchDin Doris Grimm, StRin FS Elfriede Gräbner und Lin Silvia Leibl von der Regierung von Unterfranken übernehmen diese schöne Aufgabe.

 

 

Den vielen zufriedenen Gesichtern nach zu urteilen, kann man sagen: Der Unterfränkische Wertetag 2024 war wieder einmal ein Gewinn für die Werteerziehung in Unterfranken. 

Text: StR Michael Hunger 

Fotos: Lin Silvia Leibl

Mittel- und Oberfränkischer Wertetag 2023

Am 18. Oktober fand in Kooperation der Wertemultis aus Mittel- und Oberfranken unter der Leitung des Teamsprechers Alexander Schulz der Wertetag zum Thema „Achtsamkeit & Schule - Das bin ich mir wert!“ statt. Einzelne Inhalte der Veranstaltung können aus dem Flyer (Seite 1, Seite 2)  entnommen werden. 

Dass Werte keine kalten Begriffe und schon gar keine Lippenbekenntnisse sind, sondern gelebt werden, das zeigte sich in den Workshops, die Achtsamkeit in vielen Facetten den Lehrkräften näher brachten.

Unterfränkischer Wertetag 2023

 

Schule. Haltung. Werte. – Am 24. April fand der unterfränkische Wertetag statt. Zum ersten Mal nach der Pandemie trafen sich die Wertemultiplikatorinnen und -multiplikatoren wieder in Präsenz und auch Wertebotschafter waren zum ersten Mal dabei. 

Vertreterinnen und Vertreter der Schulaufsichten waren ebenfalls gekommen, um die schulische Wertearbeit in Unterfranken zu würdigen. Regierungspräsident Dr. Ehmann freute sich über die vielen aktiven „Wertemultis“, die an ihren eigenen Schulen und für andere Schulen im Regierungsbezirk Unterfranken die Wertebildung lebendig werden lassen.

 

 

Auch Frau Kultusstaatssekretärin Anna Stolz war beim Wertetag zu Gast. Sie  lobte das große Engagement in Unterfranken und ergänzte in Richtung der „Wertemultis“:

„Sie schaffen es immer wieder, neue Lehrkräfte dazu zu holen und für die Wertebildung zu begeistern. Das spricht für Ihre gute Zusammenarbeit und Ihre gute Vernetzung über Schularten und Fachgrenzen hinweg!“ 

 

Am Ende Ihres Grußwortes überreichte Frau Kultusstaatssekretärin den anwesenden „Wertemultis“ eine Urkunde im Namen des Bayerischen Staatsministeriums sowie des Instituts für Schulqualität und Bildungsforschung – als „Zeichen der Wertschätzung für Ihre unverzichtbare ehrenamtliche Bildungsarbeit“.

Im Anschluss bekamen alle Tagungsgäste einen Einblick in die Facetten der Wertearbeit in Unterfranken. 

„Die Wertebotschafter sind für uns eine Herzensangelegenheit“, erklärten Karin Herzum und Dr. Heike Kihn-Wissel zu den im Januar frisch ausgebildeten „WertebotschafterInnen“ aus Unterfranken. Stellvertretend für die gesamte Gruppe stellten die anwesenden Jugendlichen ihre Ausbildungswoche im Schullandheim Leinach vor. Dass die Schülerinnen und Schüler Wertebotschafter aus Leidenschaft sind, zeigte nicht nur ihr Vortrag, sondern auch ihr Kurzfilm, der „Weg zum WIR“.

Was brauchen wir? Wertschätzung, Engagement, Gemeinschaft. Wir begegnen uns mit Offenheit, helfen einander und wir sind alle in einem Boot: Das sind wir!

 

Die Wertebotschafterinnen und Wertebotschafter setzen sich zum Ziel, die Idee von einem wertschätzenden Miteinander an die Schulen zu bringen. Das kann auf unterschiedliche Art und Weise geschehen, z. B. durch Unterstützung der SMV, Gründung von Arbeitsgemeinschaften oder auch „Wertestunden“, die im Schulalltag verankert werden. Zahlreiche weitere Ideen präsentierte das stellvertretende Wertebotschafterteam in einer Ausstellung vor Ort. 

Als Wertemultiplikatorin der ersten Stunde gab Brigitte Ertl einen Einblick in die Arbeit der Wertemultis. Sie berichtete von ihrer Ausbildung vor über 15 Jahren und einer gewissen Unsicherheit, die sich während der Anfangsphase auftat. „Was ist denn eigentlich unser Auftrag?“ – Diese Frage bekam sie zunächst nur zum Teil beantwortet, was sich gleichzeitig als Schatz für das Team darstellte. Denn der Gedanke „Macht was draus!“ gab den Wertemultis Offenheit und Gestaltungsspielraum, die Themen anzugehen, die ihnen am Herzen lagen und heute noch am Herzen liegen. 

Schließlich betonte Brigitte Ertl, dass die Zusammenarbeit ein Markenzeichen für das unterfränkische Werteteam sei, denn von Beginn an haben es die Wertemultis hier geschafft, sich gut zu vernetzen und mit Unterstützung durch die Schulaufsicht jährlich Präsenztreffen auf die Beine zu stellen. Inzwischen sind es über 20 Wertemultis, die sich nicht nur an ihren Schulen, sondern auch im Bereich der Lehrkräftefortbildung engagieren. So unterstützen die Wertemultis in Unterfranken z. B. immer wieder die regionalen Schulentwicklungstage mit thematischen Impulsen oder Workshops.

„Wir wollen Input zu Output machen“.

Mit diesen Worten fasste Brigitte Ertl, die auch im Wertearbeitskreis des ISB an zahlreichen überregionalen Fortbildungen mitarbeitet, den Grundgedanken der Wertearbeit im Team zusammen.

Der Nachmittag des Wertetages stand im Zeichen des Austauschs zwischen allen Anwesenden.

Großes Interesse galt der Arbeit der jugendlichen Wertebotschafterinnen und Wertebotschafter und es ergaben sich vielfältige Gespräche über aktuelle Ideen sowie neue Projekte, die man vielleicht noch genauer ausgestalten will. Bis zum Ende wurde zugehört, diskutiert und geplant. Dabei war allen Anwesenden die Freude über ihr gemeinsames Thema anzusehen.

Ein Tag voller wertvoller Begegnungen und Ideen!

Impressionen zur Tagung

Wertebotschafterinnen und Wertebotschafter

Wertetag Oberbayern / Schwaben 2022 und 2023

Nach einer durch die Pandemie bedingten Pause planen die Wertemultiplikatorinnen und Wertemultiplikatoren seit dem letzten Jahr in den verschiedenen Regierungsbezirken erneut regionale „Wertetage“. 

Da die erste Veranstaltung 2022 in Kürze überbucht war, gab es im November 2023 eine zweite Auflage der Veranstaltung. Der Wertetag 2024 ist bereits in Planung!

 

Im vergangenen Jahr machte das Team Oberbayern / Schwaben den Auftakt in Präsenz. Hierzu ein Beitrag von Monika Soyer-Bauer und Regina Schmid: 

50 Lehrkräfte aller Schularten trafen sich am 7.12.2022 in der Evangelischen Akademie Tutzing zum Austausch über Grundsatzfragen schulischer Werte-Bildung 

Das Ambiente in der Evangelischen Akademie entsprach einem Grundanliegen des Wertetages, der zum ersten Mal für Oberbayern / Schwaben schulartübergreifend organisiert wurde: Wertschätzung den Lehrkräften gegenüber, die sich tagtäglich in unseren Schulen für Werte-Bildung einsetzen. Dass die verfügbaren Plätze innerhalb eines Tages ausgebucht waren und am Ende noch 150 Kollegen und Kolleginnen auf der Warteliste standen, zeigte, wie groß das Interesse an diesem Thema ist. Organisiert wurde die Tagung von den Wertmultiplikator*innen. Seit 2008 werden diese in Dillingen ausgebildet, um Anregungen für RLFB, Wertetage und den schulischen Alltag zu erhalten. Jedes Jahr wird dort ein anspruchsvolles Programm mit hochqualifizierten Referent*innen angeboten, zu denen man auch Kontakt knüpfen kann, um sie zu eigenen Projekten und Veranstaltungen einzuladen.

Eine ähnliche Funktion sollte auch der Wertetag in Tutzing haben. Er stand unter dem Motto „GLÜCK(L)-ICH-KOMMUNIZIEREN“ und richtete so den Fokus auf eine der wesentlichen Grundlagen der Werte-Arbeit, nämlich eine gelingende Kommunikation. Interessierte Lehrkräfte konnten sich in Vorträgen und Workshops anhand unterschiedlichster Methoden mit der Werte-Bildung auseinandersetzen und gemeinsam Impulse diskutieren, wie ein wert-volles Miteinander das Lernen, das Schulleben und die Schulentwicklung fördern kann. Hierzu lieferte auch der Vortrag von Seminarlehrer Andreas Huber, bis 2021 Referent für Werteerziehung am ISB München, interessante Ansatzpunkte. Er erläuterte u.a., wie sich ein von Wertschätzung geprägtes Miteinander, insbesondere seitens der Führungspersonen an einer Schule (Schulleitung/Personal, Lehrkraft/Lernende), positiv auf Stressbewältigung, Motivation und Vertrauen auswirkt und welche Bedeutung dies für alle Mitglieder der Schulfamilie hat. Neben Hinweisen für den Unterricht, in denen auch auf das Werteportal mit Materialien für Lehrkräfte (https://www.wertebildung.bayern.de) verwiesen wurde, ging es um aktuelle Studienergebnisse und die Frage, wie sich der Kern des Bildungsauftrags – „Wissen und Können, Herz und Charakter“ – in allen Bereichen des Schulalltags umsetzen lässt. 

Bei einem „Werte-Café“ wurde bewusst gemacht, welche Art der Werte-Arbeit bereits jetzt tagtäglich an unseren Schulen geschieht und in welchen Bereichen sich Desiderate abzeichnen. Werte-Bildung ist ein aktiver Prozess, der sich nicht darauf beschränken kann, vorgegebene Werte zu vermitteln. Vielmehr gilt es, diese stets aufs Neue mit allen Beteiligten zu verhandeln und eine gemeinsame Basis zu finden. In Workshops wurden die besonderen Herausforderungen diskutiert, die sich in sehr heterogenen Kontexten ergeben („Wertebildung in spracharmen Schülergruppen“), es wurde aber auch auf gesellschaftliche Veränderungen eingegangen, die dem digitalen Wandel geschuldet sind („Influencer*innen: Werte-Verkörperung in Social-Media-Angeboten“). Des Weiteren konnten die Teilnehmenden erlebnispädagogische Herangehensweisen an die Wertebildung sowie Grundlagen und Strategien für eine gelingende Kommunikation einüben. 

Dass diese Veranstaltung einen Nerv traf, zeigte sich auch im anschließenden Feedback: Die Hauptbotschaft war der Wunsch nach mehr Möglichkeit für diese Art der Basisarbeit und des überregionalen und schulartübergreifenden Austausches. Aus diesem Grund ist auch bereits eine Wiederholung der Veranstaltung im November 2023 im schwäbischen Leitershofen geplant: Die Wertearbeit geht in die nächste Runde.