Schulkultur gegen rechte Gewalt

Projektbeschreibung

Am 17. Dezember 1988 steckte ein 19-jähriger Schüler des Beruflichen Schulzentrum Oskar-von-Miller Schwandorf aus neonazistischem Ausländerhass ein Haus in der Schwandorfer Innenstadt in Brand, das vorwiegend von Türken bewohnt wurde. Bei diesem ersten rassistisch motivierten Brandanschlag in Deutschland mit Todesopfern verloren vier Menschen ihr Leben: drei Mitbürger der türkischen Familie Can (Vater, Mutter und zwölfjähriger Sohn) und der deutsche Mitbürger Jürgen Hübener. Zwölf Menschen konnten sich lebend aus dem Haus retten, wobei sechs von ihnen schwere Verletzungen davontrugen.
 
Seit dem damaligen schrecklichen Ereignis ist es dem Beruflichen Schulzentrum Schwandorf eine besondere Verpflichtung, seine Schülerinnen und Schüler vor einer Weltanschauung zu warnen, die auch vor gemeinem Mord nicht zurückschreckt. Die Schule engagiert sich bis heute in einer Vielzahl von Projekten für ein demokratisches und respektvolles Miteinander von Menschen verschiedener Herkunft, verschiedenen Glaubens und verschiedener Religion und gilt deutschlandweit als eines der Vorbilder zur Thematik. 
Dies dokumentiert eine Fülle von Auszeichnungen. Besonders erwähnt sei der mit 5.000 € dotierte 1. Preis anlässlich des Wettbewerbs „Aktiv für Demokratie und Toleranz 2003“ des Bündnisses für Demokratie und Toleranz in Berlin. Ebenso freute die Schulfamilie die Ehrung durch das Bayerische Kultusministerium anlässlich des Wettbewerbs „Werte machen stark“ im Jahr 2007, die man als einzige Berufsschule Bayerns und als alleinige Schule der Oberpfalz erhielt. Über die vielfältige Projektarbeit berichtet wurde im ZDF, im Bayerischen Fernsehen, im Bayerischen Rundfunk, auf Antenne Bayern, im Deutschlandfunk Köln, in der Süddeutschen Zeitung, sowie in lokalen Fernsehsendern und Printmedien.
 
Jedes Jahr am 17. Dezember gedenkt die Schule in einer Feier der vier Todesopfer des Brandanschlags aus dem Jahr 1988, wozu externe Referenten eingeladen werden. Das Berufliche Schulzentrum Schwandorf gehört bereits seit dem Jahr 2005 dem europaweiten Netzwerk „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ an.
 
Sinnhafte Zeichen für die Schulkultur, die am BSZ Schwandorf gepflegt wird, sind der im Jahr 2017 vor der Schule gepflanzte „Friedensbaum“ und die aus dem Stahlmantel einer Fliegerbombe des 2. Weltkriegs erstellte „Friedensglocke“, die in einem von Schülern gefertigten Metallgestell einen würdigen Platz in der neu geschaffenen Aula gefunden hat.